Logo
Spendenkonto: Deutsche Skatbank, IBAN: DE38 8306 5408 0004 7829 17, BIC: GENODEF1SLR

Giardien und Hefen

Giardien
Giardien gehören wie Kokzidien zu den Protozoen und sind nicht nur für unsere kleinen Langohrfreunde gefährlich, sondern auch für uns Menschen, da sie vom Tier auf uns übertragbar sind. Aber nicht nur wir können befallen werden, auch andere im Haushalt lebende Säugetiere können sich bei unseren Kaninchen anstecken, sollten diese befallen sein. Giardien gehören zu den Darmparasiten und besiedeln die Schleimhäute des  Dünndarms wo sie sich rasch vermehren. Wenn eine Infektion vorliegt äußert sich dies bei den Kaninchen oft durch Durchfall, Appetitlosigkeit, Koliken und Abmagerung, aber es gibt auch Tiere die keine Anzeichen zeigen.

Giardien können sich mit einer schützenden Schleimhülle umgeben und können so mit dem Kot zur weiteren Verbreitung ausgeschieden werden. Wenn Futter und Wasser von den Tieren aufgenommen wird, welches mit dem infektiösen Kot in Berührung gekommen ist, ist eine Ansteckung sehr wahrscheinlich. Die Erreger können auch von z.B. Fliegen auf das Futter übertragen werden, wenn diese vorher auf infektiösem Kot gesessen haben.

Beim Menschen äußert sich eine Infektion mit Giardien ähnlich wie bei unseren Wackelnasen, so kommt es auch bei uns zu Durchfall, Übelkeit, krampfartigen Bauchkrämpfen und Erbrechen.

Da Giardien i.d.R. nicht vom Tierarzt nachgewiesen werden können und bei einer normalen Kotuntersuchung nicht auf Giardien getestet wird, ist es wichtig explizit eine Untersuchung auf Giardien zu verlangen und den gesammelten Kot in ein geeignetes Labor zu schicken (dies macht der Tierarzt). Liegt ein positiver Befund vor, so kommt u.a. eine Behandlung mit Fenbendazol, welches z.B. in Panacur enthalten ist, in Frage. Die genaue Dosierung und Länge der Anwendung wird der Tierarzt mitteilen. Zudem ist auf besondere Hygiene, wie bei allen Befunden mit Endoparasiten zu achten. Darüber berichten wir in einem späteren Artikel.
Es ist wichtig, dass alle Partnertiere mitbehandelt werden, da eine Ansteckungsgefahr sehr hoch ist. Sollten auch Hunde, Katzen und Kinder im Haushalt leben, sollten diese auch umgehend auf Giardien untersucht werden.


Hefen
Bei Hefen handelt es sich um einzellige Pilze, die in der normalen Darmflora eines jeden Kaninchens vorkommen. Erst wenn die Darmflora durch verschiedene Ursachen,  wie eine andere Krankheit, Medikamentengabe oder falsche Fütterung, aus dem Gleichgewicht gerät, vermehren sie sich in einem ungesunden Maße und führen zu Problemen. Man spricht dann von einer sogenannten Darmmykose. Daher ist bei einem Nachweis auf starken Hefebefall immer die primäre Ursache zu suchen und zu behandeln. Da Hefen auf Kohlenhydrate angewiesen sind, ist darauf zu achten, dass die Tiere während dieser Zeit möglichst wenig Kohlenhydrate zu sich nehmen. So ist auch das Füttern von stark zuckerhaltigem Obst, wie Bananen oder Äpfeln bei einem Hefebefall nicht angebracht. Kommerzielle Futtermittel entsprechen meistens sowieso nicht den Bedürfnissen unserer Langohren und sollten gar nicht erst gefüttert werden. Sollten die kranken Tiere dennoch kommerzielles Futtermittel in dem z.B. Getreide enthalten ist bekommen, so ist anzuraten die Ernährung umzustellen.

Hefen können von den meisten Tierärzten selbst mikroskopisch bestimmt werden. Am besten mittels frischer Kotprobe, da sich Hefen auf Kot, der länger liegt, schnell vermehren. Man kann den Kot auch zusammen mit einer über drei Tage gesammelten Kotprobe untersuchen lassen, diese sollte dann aber kühl gelagert werden, damit sich die Hefen nicht stark in dem Kot vermehren. Liegt eine Darmmykose vor haben die Tiere oft Durchfall und es kommt häufig zu einer vermehrten Produktion von Blinddarmkot. Hefen muss man nicht gesondert behandeln, in der Regel reicht es das Futter umzustellen (sollte es durch falsche Fütterung zu einer Vermehrung der Hefen gekommen sein) oder die primäre Infektion zu behandeln. Dennoch kann man Verschiedenes zur Unterstützung der Darmflora verabreichen. Bei sehr starkem Befall werden auch Antimykotika wie Nystatin eingesetzt. Generell sollte bei einem Hefebefall immer auf eine möglichst kohlenhydratarme und rohfaserreiche Ernährung geachtet werden.

 

Sollte Ihr Tierarzt keine Kotuntersuchungen anbieten, können wir das Veterinärlabor Exomed empfehlen. Dort kann man auf einfachem Wege Proben einsenden und erhält einen schriftlichen Befund - bei behandlungsbedürftigem Befund kann man damit dann zu einem Tierarzt vor Ort vorstellig werden.
Regelmäßige Kotproben, mind. vor jeder Impfung, sind wichtg zur Gesunderhaltung unserer Langohren!

Haben Sie Fragen, Anregungen, Kritik oder möchten sich zu diesem Thema austauschen?