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Wie viel Platz braucht ein Kaninchen?

Tiere brauchen Platz, der ihren Bedürfnissen gerecht wird. Aber wie viel Platz ist für Kaninchen ausreichend? Wir wollen dieses Thema einmal von verschiedenen Aspekten aus beleuchten.

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Beobachtungen anhand wilder Verwandter

Kaninchen überwinden je nach Körpergröße und Anlauf mit einem Sprung einen bis drei Meter. Beobachtungen von Wildkaninchen zeigen, dass diese Tiere im Durchschnitt einen bis 3 Kilometer pro Tag laufen, um nach Nahrung zu suchen. Dabei bewegen sie sich meist in einem Radius von 200 bis 600 Metern um den Bau herum und vermeiden verunreinigte Futterstellen. Auch die unterirdischen Tunnelanlagen sind oft sehr weitläufig – bis zu 3 m tief und 45 m lang. Diese Tunnelsysteme besitzen mehrere Schlafhöhlen, die oft nur von jeweils einer Häsin und ihren Jungen genutzt wird. Ein großer Lebensraum trägt auch zur Harmonie in der Gruppe bei – denn rangniedere Tiere halten sich oft im deutlichen Abstand zu ranghöheren Tieren auf, um Streitigkeiten aus dem Weg zu gehen. Wird diese Distanz verringert, erhöht sich das Risiko für Stress der Tiere immens. Der eigene Lebensraum wird möglichst sauber gehalten, auch um die Anlockung von Fressfeinden gering zu halten.

Fazit:
Kaninchen bewegen sich häufig und über weite Strecken. Ein ausreichend großer Lebensraum dient der Nahrungsaufnahme, Harmonie innerhalb der Gruppe und Aufrechterhaltung der Gesundheit.

Gesetzliche Richtlinien und Empfehlungen

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft empfiehlt für die Haltung von Wildkaninchen 10 qm pro Kaninchenpaar und weitere 2qm pro Tier (hier nachzulesen). Beschrieben ist ebenfalls, dass der Boden so beschaffen sein soll, dass der natürliche Buddeltrieb ausgelebt werden kann. Ebenfalls empfiehlt das Papier, dass die Gehegegröße das Gruppenverhalten berücksichtigen muss und Maßnahmen zur Lebensraumbereicherung ermöglichen soll. Wir verstehen darunter, dass nicht nur genügend Lauffläche für diese sozialen Gruppentiere vorhanden sein soll, sondern die Größe auch ausreichend sein soll, um abwechslungsreiche Einrichtung für diese neugierigen Tiere zu gewährleisten.
Die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V. (TVT) empfiehlt für die Außenhaltung eine Mindestgrundfläche von 6 m² inklusiver einer wetterfesten, isolierten Hütte als Lebensraum für Kaninchen (hier nachzulesen). Auch bei dieser Haltungsform wird zusätzlicher Auslauf empfohlen.
Die Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung spricht jedem Mastkaninchen mindestens 300, jedem Zuchtkaninchen mindestens 600 Quadratzentimeter zu (hier nachzulesen).

Fazit:
Die Empfehlungen und gesetzlichen Richtlinien sind also durchaus sehr heterogen. Klar ist, dass Richtlinien zur Haltung zu Mast- und Tierversuchszwecken nicht primär die Bedürfnisse der Tiere, sondern auch kommerzielle und wirtschaftliche Faktoren berücksichtig.

Gesundheitliche Aspekte

Die Kaninchenhaltung sollte so gestaltet werden, dass diese zu keinen gesundheitlichen Schäden der Kaninchen durch mangelnde Bewegungsmöglichkeiten führt. Sohlengeschwüre (Pododermatitis) können beispielsweise die Folge mangelnder Bewegungsmöglichkeiten und zu harter Untergründe im Gehege sein. Eine ausreichende und artgemäße Bewegungsmöglichkeit fördert zudem die Gesundheitserhaltung der Tiere. Für einen gesunden Muskel- und Skelettapparat ist Bewegung unabdingbar. Ausreichender Auslauf verringert ebenfalls das Risiko von Übergewicht und Herz-Kreislauferkrankungen. Um eine Erkrankung oder Ansteckung zu vermeiden, muss eine ausreichende Hygiene gewährleistet sein. Das bedeutet auch, dass Kot- und Futterstellen räumlich voneinander getrennt sein müssen.

Fazit:
Zur Erhaltung der Gesundheit ist ausreichende Bewegung unabdingbar.

Empfehlungen der Tierschutzvereine
Unsere Hauskaninchen unterscheiden sich in Bezug auf ihre Bedürfnisse kaum von den wilden Verwandten. Das heißt sie benötigen einen eigenen Rückzugsort, eine saubere Futterstelle, einen Toilettenbereich, Aussichtspunkte, Versteckmöglichkeiten, Buddelbereiche und natürlich Platz um ihren Bewegungsdrang auszuleben. Entsprechend wird von fast allen Kaninchenschutzorganisationen und einigen Tierheimen eine Mindestfläche von 6qm pro Pärchen. In einigen Fällen liegen die Empfehlungen noch um ein Vielfaches höher und hängen oft vom Vorhandensein zusätzlicher Auslaufmöglichkeiten ab. Da Kaninchen keine Klettertiere sind, bezieht sich dies auf eine ebenerdige Fläche, die unverstellt, also frei zur Nutzung des Bewegungsdrangs sein soll. Darüber hinaus wird ausreichend Fläche benötigt, um jedem Tier eine ausreichend große, eigene Schlafkammer zu gewährleisten. Fress- und Toilettenecken sollten ebenfalls auseinander liegen, damit die Tiere unter hygienischen Bedingungen fressen können. Neben der freien Lauffläche sollte Platz für eine vielseitige Gehegeeinrichtung bestehen, die den Kaninchen Beschäftigungsmöglichkeiten bietet (z.B. Knabberbäume, mehrere Ebenen, Kisten mit besonderem Einstreu). Um den natürlichen Buddeltrieb der Tiere zu ermöglichen sollte für alle Kaninchen eine Buddelmöglichkeit (zusätzlich zum Klo!) vorhanden sein.

Fazit:
Die meisten Tierschutzvereine haben sich auf eine Mindestfläche von 3qm pro Kaninchen festgelegt. Alle sind sich jedoch einig: Je mehr desto besser für die Lebensqualität der Tiere.

 

 


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